Altersgrenze für Brustkrebs-Früherkennung ab 1. Juli erhöht

Die Radiologen Univ.-Prof. Dr. Walter Heindel und Prof. Dr. Stefanie Weigel sind für das das Referenzzentrum Mammographie Münster für Nordrhein-Westfalen und das Programm der Screening-Einheit Münster-Nord/Warendorf verantwortlich. Ab dem 1. Juli wird die Altersgrenze der anspruchsberechtigten Frauen auf 75 Lebensjahre erhöht.

Mammographie-Screening künftig auch für Frauen über 70

Münster/Ahlen/Kreis Warendorf – Bei dem im Jahr 2009 deutschlandweit eingeführten Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs gibt es ab dem 1. Juli eine wesentliche Neuerung: Konnten bisher Frauen zwischen 50 und 69 Lebensjahren alle zwei Jahre daran teilnehmen, so ist das ab dem 1. Juli 2024 bis zum Alter von 75 Jahren möglich. Der Anspruch endet also mit dem 76. Geburtstag, teilt das Referenzzentrum Mammographie Münster mit.

Ab 1. Juli 2024 können sich Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren bei den sogenannten Zentralen Stellen für einen Untersuchungstermin in einer wohnortnahen Screening-Einheit anmelden. Dort wird die Anspruchsberechtigung geprüft. Die letzte Früherkennungsmammographie muss bei dieser Terminanfrage mindestens 22 Monate her sein. Weitere Informationen gibt es im Internet (www.mammo-programm.de). Über diese Seite kann auch ein Termin bei der Zentralen Stelle vereinbart werden. Ab dem 1. Januar 2025 werden dann regelmäßig Einladungen an die neu anspruchsberechtigten Frauen versendet. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten der Screening- Untersuchung als Regelleistung.

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Tumorerkrankung. Früherkennung trägt wesentlich dazu bei, die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs zu vermindern. „Eine regelmäßige Teilnahme am systematischen Mammographie-Screening führt dazu, dass Frauen signifikant seltener an fortgeschrittenen und damit lebensbedrohenden Mammakarzinomen erkranken“, sagt Univ.-Prof. Dr. Walter Heindel. Der Radiologe leitet zusammen mit Prof. Dr. Stefanie Weigel das Referenzzentrum Mammographie Münster für das Bundesland Nordrhein-Westfalen und die Referenz-Screening-Einheit Münster-Nord/Warendorf mit Standorten in Münster und in Ahlen für den Kreis Warendorf.

Deutschlandweit gibt es unter Führung der fünf Referenzzentren in Münster, Oldenburg, Berlin, Gießen und München 95 Screening-Einheiten an rund 400 Standorten. In Nordrhein-Westfalen sind es 22 Einheiten an 85 Standorten, darunter Münster und Ahlen. Pro Screeningrunde nehmen in NRW bisher mehr als 1,34 Mio. Frauen teil, was einer Rate von 52 Prozent entspricht. Eine zusätzliche Ausweitung des Screening-Programms auf jüngere Frauen der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren wird in der EU-Richtlinie von 2021 empfohlen und in Deutschland derzeit noch geprüft.