„Radiologie Kern der Patientenversorgung“

„Früherkennung von Krankheiten ist zentrales Thema der Radiologie“ – Prof. Dr. Walter Heindel,
Direktor des Instituts für Klinische Radiologie am Universitätsklinikum Münster und Leiter des
Referenzzentrums Mammographie, ist Präsident des 100. Deutschen Röntgenkongresses in Leipzig.

Früherkennung von Krankheiten und Krebsbekämpfung im Mittelpunkt – Heindel Präsident des Deutschen Röntgenkongresses

Münster – Die medizinische Bildgebung wird immer wichtiger bei der Früherkennung von
Krankheiten, vor allem bei der Bekämpfung von Krebserkrankungen. „Wir wollen immer genauere
Diagnostik und minimal-invasive Therapiemöglichkeiten für unsere Patienten sicherstellen und damit
die Radiologie zu einem Kern der Patientenversorgung machen“, sagt Prof. Dr. Walter Heindel. Der
Direktor des Instituts für Klinische Radiologie am Universitätsklinikum Münster und Leiter des
Referenzzentrums Mammographie befasst sich mit den Potentialen der Digitalisierung für sein Fach
auch deutschlandweit. Professor Heindel ist Präsident des 100. Deutschen Röntgenkongresses Ende
Mai in Leipzig.

Der von der Deutschen Röntgengesellschaft ausgerichtete Kongress ist mit rund 7.000 Besuchern die
größte und wichtigste deutschsprachige Zusammenkunft zur medizinischen Bildgebung. Einmal im
Jahr trifft sich hier die radiologische Fachwelt. Es geht um neueste Forschungsergebnisse und deren
Auswirkungen und Anwendungen in Klinik und Praxis und um neue Wege in der medizinischen
Versorgung, beispielsweise um die Frage, ob die Radiologie künftig bereits krebsgefährdete Organe
identifizieren kann, bevor sich Metastasen verbreiten.

Unter dem Motto „Einheit in Vielfalt“ rücken auf dem 100. Deutschen Röntgenkongress neben der
Früherkennung von Krankheiten zwei weitere Themenfelder in den Vordergrund. Mit „Radiologie
4.0“ werden die Potentiale und Möglichkeiten in den Blick genommen, die sich aus der
voranschreitenden Digitalisierung ergeben. „Jung und Alt“ wiederum betont nicht nur die
spezifischen Anforderungen einer medizinischen Bildgebung für Kinder und Jugendliche, sondern
thematisiert zudem Krankheiten wie den Morbus Alzheimer, die auch aufgrund des demografischen
Wandels und einer steigenden Lebenserwartung eine zunehmende Bedeutung erfahren.

Mehr als 350 Sitzungen und gut 1.000 Referenten unterstreichen nach den Worten Walter Heindels
„die Vielfalt der Radiologie und das immense Wissen, das in dieser traditionsreichen Fachdisziplin
heute vereint ist. In Leipzig werden wir uns mit der nahen Zukunft der Radiologie im Jahr 2025
befassen und nicht so sehr auf die vergangenen 114 Jahre seit dem ersten Deutschen
Röntgenkongress zurückblicken“, so der münstersche Arzt und Hochschullehrer.

Münster gehört laut Professor Heindel auch zu den Pionieren des Mammographie-Screening-
Programms in Deutschland. Die Referenz-Screening-Einheit in Münster zählte zu den ersten, die mit
dem Angebot der Brustkrebs-Früherkennung in der Regelversorgung bereits 2005 starteten. Derzeit
sterben pro Jahr immer noch mehr als 17.800 Frauen in Deutschland an Brustkrebs. „Seit das
Screening in Deutschland überall etabliert wurde, werden mehr Krebsvorstufen und invasive
Karzinome in einem frühen Stadium entdeckt. Für Frauen bedeutet dies, dass immer häufiger die
betroffene Brust erhalten werden kann und immer seltener eine Chemotherapie notwendig ist“, so
Heindel. Jedes Jahr erkranken über 70.000 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs. Mit
zunehmendem Alter steigt das Risiko.

Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zur Röntgenuntersuchung eingeladen, die
als einzig belegte Brustkrebsfrüherkennung für Frauen in diesem Alter gilt. Die Krankenkassen
übernehmen die Kosten des Früherkennungsprogramms als Regelleistung. Heindels Referenzzentrum
Mammographie am Universitätsklinikum Münster ist eines von fünf Referenzzentren in Deutschland
und seit 2005 für das Mammographie-Screening in Nordrhein-Westfalen zuständig.