Mammographie-Screening verringert Brustkrebssterblichkeit deutlich

Prof. Dr. Walter Heindel, Leiter des Referenzzentrums Mammographie Münster, hat in Berlin die Bedeutung des Mammographie-Screenings zur Früherkennung von Brustkrebs betont. Anlass war die Vorstellung einer Studie, die von der Universität Münster federführend durchgeführt und vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert worden ist.

Münsteraner Studie in Berlin vorgestellt – Appell an Frauen: „Nutzen Sie die Chancen“

Münster/Ahlen/Berlin – Das vor 20 Jahren eingeführte Mammographie-Screening für Frauen von 50 bis 69 (inzwischen bis 75) Jahren trägt deutlich zur Verringerung der Brustkrebssterblichkeit bei. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Mittwoch (9. Juli) in Berlin von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken und Bundesumweltminister Carsten Schneider vorgestellt worden ist. Unter den Frauen, die am deutschen Screening-Programm teilnahmen, gingen die Brustkrebs-Todesfälle demnach zwischen 20 und 30 Prozent zurück. Für die vom Bundesamt für Strahlenschutz koordinierte und von der Universität Münster federführend durchgeführte Untersuchung wurden Daten aus den Jahren 2009 bis 2018 ausgewertet.

Diese Studienergebnisse bedeuten eine Ermutigung für alle Frauen, die eine Einladung zum Mammographie-Screening erhalten. Prof. Dr. Walter Heindel, Leiter des Referenzzentrums Mammographie Münster, nahm in Berlin auf Einladung des Bundesamtes für Strahlenschutz an der Veranstaltung teil und diskutierte auf dem Podium mit anderen Experten über die Wirksamkeit des Mammographie-Screenings. Heindel verwies auf die Einschätzung der Bundesgesundheitsministerin und sagte: „Frauen können darauf vertrauen, dass eine Teilnahme nachweislich von Nutzen ist. Früherkennung ist möglich, Heilungschancen sind höher.“ Der Radiologe appellierte an alle Frauen zwischen dem 50 und dem 75. Lebensjahr: „Nehmen Sie die Einladung an, nutzen Sie das Angebot!“ Die Chancen des Screenings nannte Heindel deutlich höher als das Risiko, zumal der Strahlenschutz in der Medizin in Deutschland auf sehr hohem Niveau sei.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Für 18.500 Frauen pro Jahr endet die Erkrankung tödlich. Deshalb wurde in Deutschland mit dem Mammographie-Screening-Programm das erste systematische Krebsfrüherkennungsprogramm nach europäischen Qualitätsstandards und das größte Screening-Programm in Europa aufgebaut. Seit 2009 steht es in ganz Deutschland zur Verfügung. Bisher nimmt nur gut die Hälfte der eingeladenen Frauen die Einladung zu dieser Früherkennungsuntersuchung an. Seit Juli 2024 wurde das Screening- Programm auf Frauen bis 75 Jahre ausgeweitet. Sie erhalten alle zwei Jahre eine schriftliche Einladung zur freiwilligen Mammographie-Teilnahme. Wer sich dafür entscheidet, kann die Untersuchung in einer von 95 zertifizierten Screening-Einheiten an rund 400 Standorten durchführen lassen. In Nordrhein-Westfalen gibt es 22 Einheiten an 85 Standorten. Das Referenzzentrum Mammographie Münster unter Leitung von Prof. Dr. Walter Heindel koordiniert, begleitet und evaluiert seit 2005 das Programm im größten Bundesland.

Heindel unterstrich anlässlich der Bekanntgabe der Studienergebnisse in Berlin die Rolle der Universität Münster. Das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin und die Klinik für Radiologie der Universität Münster arbeiten seit 2012 mit dem Landeskrebsregister NRW zusammen, um die Wirksamkeit und Effizienz der Brustkrebsfrüherkennung weiterzuentwickeln. „Münster ist einer der bedeutendsten Gesundheitsstandorte in Deutschland bei Früherkennung und Prävention und wurde auch durch diesen Forschungsauftrag in seiner führenden Rolle bestärkt“, sagte Heindel.