Mammographie-Screening profitiert von wissenschaftlicher Zusammenarbeit

Zehn Jahre Mammographie-Screening in NRW feierten im Rathaus zu Münster (v. l.) Landtagsabgeordnete Susanne Schneider, Referenzzentrum-Leiter Prof. Dr. Walter Heindel, Ministerin Svenja Schulze, Landtagsabgeordneter Günter Garbrecht, Bürgermeisterin Karin Reismann, Prof. Dr. Hans-Werner Hense und Landtagsabgeordneter Thomas Marquardt.

Wirksame Hilfe im Kampf gegen Brustkrebs – Jubiläumsfeier in Münster

Münster – Jährlich erkranken mehr als 70.200 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko. 17.500 Frauen sterben jedes Jahr daran. Dagegen ist das vor zehn Jahren in Nordrhein-Westfalen eingeführte und inzwischen bundesweit etablierte, digitale Mammographie-Screening eine wirksame Hilfe. Das betonten alle Redner bei der Jubiläumsfeier des Referenzzentrums für Mammographie im Rathaus.

Dessen Leiter Prof. Dr. Walter Heindel betonte die starke Screening-Struktur in Nordrhein-Westfalen, wo es 22 Screening-Einheiten an 85 Standorten gibt. Dorthin werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zur Röntgenuntersuchung eingeladen. Pro Screening-Runde nahmen in NRW mehr als 1,3 Mio. Frauen teil. In Folgerunden liegt inzwischen bei etwa 80 Prozent aller betroffenen Frauen kein Lymphknotenbefall mehr vor.

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze MdL machte auf die ständige Weiterentwicklung und die enge wissenschaftliche Begleitung durch das münstersche Referenzzentrum für das Programm in Nordrhein-Westfalen aufmerksam. In Münster seien damals drei Einrichtungen etabliert worden, die eine aktuelle wissenschaftliche Begleit- und Evaluationsforschung ermöglichen: Erstens die Gründung des Referenzzentrums Mammographie am Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster im Oktober 2005 und der Start der ersten Mammographie-Screening-Einheiten in Deutschland. Zweitens die Etablierung des flächendeckenden Epidemiologischen Krebsregisters NRW durch das Land und beteiligte Gesellschafter aus dem Gesundheitswesen im Juni 2005, das mit innovativen Meldetechniken rasch zum größten Krebsregister Europas ausgebaut wurde. Und drittens die enge Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl „Klinische Epidemiologie“ am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität. Dadurch werde eine ständige Verbesserung des Screenings erreicht. Auch wenn etwa die Hälfte aller Frauen der Einladung folge, so sei die Teilnahme noch ausbaufähig wie in den benachbarten Niederlanden, sagte Ministerin Schulze.

Bürgermeisterin Karin Reismann war schon vor zehn Jahren beim Start des deutschlandweit ersten Screenings in Münster dabei und nimmt seitdem persönlich alle zwei Jahre an dem Programm teil, wie sie bei der Feier sagte. Sie plädierte dafür, auch Frauen mit über 69 Lebensjahren einzubeziehen.

Für den Epidemiologen Prof. Dr. Hans-Werner Hense zeigen die aktuellen Ergebnisse eine positive Programmwirkung. Die enge Kooperation wissenschaftlicher Einrichtungen in Münster habe sich in den vergangenen zehn Jahren bewährt. Die begleitende Forschung zum Mammographie-Screening in NRW nannte Hense vielfältig, aktuell und methodisch fundiert. Die konstant hohe Qualität in der Durchführung und die Nutzung der umfassenden fachwissenschaftlichen Kompetenz eröffnen aus seiner Sicht Perspektiven für neue Verfahren von Evaluation und Früherkennung.

Anlässlich des Jubiläums läuft noch bis zum kommenden Freitag (6. November) in den Münster Arkaden die Ausstellung „Mitten im Leben“. Parallel dazu können sich Frauen an einem Infostand über das Screening-Programm informieren. Im Vortragsraum des Picasso-Museums gibt es am Schlusstag Schnupperkurse von Yoga bis zu gesunder Ernährung. Ein Mammobil steht am Stadthaus 1 in der Klemensstraße.